brand eins 12/2023 (Digital)

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Titel: Mal ganz schnell entschleunigen.

Schwerpunkt: Zeit

Hinweise

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Vier Geschichten aus dieser Ausgabe:

Das Zeit-Paradox – Wir arbeiten so wenig wie nie zuvor und kommen dennoch kaum zur Ruhe. Über die Gründe und mögliche Auswege berichten Anabelle Körbel und Mischa Täubner
„Menschen, die nicht gehetzt wirken, gelten als suspekt“ – Sagt der Arbeitsforscher Hans Rusinek – dabei wäre Innehalten notwendig, um Wirtschaft neu zu denken.
Da geht doch noch was – Vier Menschen, die erstaunlich viel am Tag geregelt kriegen. Wie sie dasbewältigen, verrieten sie Hannes M. Kneissler
Von inneren Taktgebern und trügerischen Wahrnehmungen – Über die entscheidenden Faktoren für unser Zeitempfinden sprach die Psychologin Isabell Winkler mit Christoph Koch

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Erscheinungsdatum: 25. November 2023
Umfang: 122 Seiten

Gabriele Fischer über den Schwerpunkt Zeit

• In Sachen Zeitersparnis hatte ich mir mehr von der Digitalisierung versprochen. Seit es die ersten Tools zur Arbeitserleichterung gibt, habe ich damit experimentiert, inzwischen zig Organisations-Apps auf dem iPad, nahezu jede Zeitmanagement-Anwendung erprobt. Die Hoffnung aber, dass ich dadurch meine Arbeit schneller erledigen und mehr Zeit für anderes herausschlagen kann, hat sich nicht erfüllt, im Gegenteil: Die Zeit scheint schneller zu rasen denn je.

Rebound-Effekt heißt das, was mich bisweilen in die Erschöpfung treibt: Was auch immer unsere Arbeit erleichtert, sorgt dafür, dass wir Zeit gewinnen, um noch mehr zu erledigen. Inzwischen habe ich begriffen, dass die Technik mir keine Zeit sparen wird – das kann ich nur selbst tun.

Wie aber könnte das gehen? Anabelle Körbel und Mischa Täubner haben bei der Konzeption dieser Ausgabe nach Antworten gesucht. Und sind zunächst bei der Frage gelandet, was Zeit für uns eigentlich bedeutet. Es gehe dabei um Wahrnehmung, sagt die Zeitforscherin Isabell Winkler. Und darum, stellt unser Autor Christoph Koch fest, welche Art von Zeit gemeint ist. Auf jeden Fall ist der Tag immer zu kurz, sagen die Zeitjongleure, Menschen also, die wie die Hamburger Lokalgröße Lars Meier zu viele Ideen haben, um mit einem 24-Stunden-Tag auszukommen.

Was aber soll daran schlecht sein? Von einem erfüllten Leben wird irgendwann in Nachrufen die Rede sein. Und ist positiver, also selbst verursachter Stress nicht auch gesund? Mag sein, gibt der Arbeitsforscher Hans Rusinek zu bedenken, aber folgenlos ist er nicht. Eine Wirtschaftswelt, in der Hektik und Stress den Rhythmus bestimmen, behauptet er, führe zu schlechteren Ergebnissen und schade den Menschen ebenso wie der Umwelt.

Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigt oder wie der Zeitmanagement-Coach Lothar Seiwert davon lebt, ist schnell bei all den guten Ratschlägen, die eigentlich jeder kennt. Öfter mal den Rhythmus wechseln, nach Stressphasen Ruhezeiten einlegen, Prioritäten setzen – doch gerade, wenn man gern tut, was man tut, hilft oft erst eine Grippe bei der Einsicht, dass sich die Welt auch ohne einen weiter dreht. Warum kürzer treten vielen Menschen so schwer fällt, macht ein Gesprächspartner klar, den ein Unfall aus dem alten Leben gerissen hat: „Sich Herausforderungen zu stellen und eine Lösung zu finden, ist ein unbeschreiblich geiles Gefühl.“

Es ist schon so: Die Zeit fliegt, weil es so unendlich viel gibt, was man noch in sie hineinpressen will – und daran wird auch keine technische Lösung etwas ändern. Alles ist verfügbar, alles möglich geworden. Es gab mal Zeiten, da zwang nach dem Ende des TV-Programms ein Testbild zur Ruhe. Und ja, das haben uns Technik und Fortschritt gebracht: Heute muss man die Pausenzeichen selber setzen. 

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