brand eins 04/2013 (App)

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Schwerpunkt: Handel

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Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Gabriele Fischer in ihrem Editorial: Die Rückkehr des Kunden

• Wer etwas über den Zustand des Handels erfahren will, fragt sich am besten selbst. Was kaufe ich lieber online, was im Geschäft? Achte ich auf Bewertungen, und wie oft tausche ich Ware um? Wann wurde ich das letzte Mal gut beraten, und von welchem Einkaufserlebnis habe ich Freunden erzählt? Die Antworten sind natürlich höchst individuell. Wer aber zu dem Schluss kommt, trotz bunter 24-Stunden-Online-Welt dennoch ganz gern in Geschäften zu stöbern, liegt durchaus im Trend. Denn allen Abgesängen auf den klassischen Handel zum Trotz: Der Laden lebt. Oder besser: Er ist auf dem besten Weg, nach langem Siechtum wiederbelebt zu werden. Denn seien wir ehrlich: Einkaufserlebnisse mit Erinnerungswert waren lange eine Seltenheit. Nicht nur Bequemlichkeit und die Attraktion des Neuen haben die Kunden zu Amazon & Co getrieben - sie gingen auch dorthin, weil sie sich allzu oft in Geschäften nicht eben willkommen fühlten und schlecht beraten wurden, wenn überhaupt. Sie wurden behandelt wie Verbraucher. Und das, so leitet Wolf Lotter her, waren sie viele Jahre auch. Nicht, was der Kunde wollte, war gefragt; die Industrie setzte ihm vor, was er wollen sollte. Er war das letzte Glied einer Kette in einem industriellen Prozess (S.50). Mit dem Internet aber änderte sich das grundlegend: Der Kunde bekam das Steuer in die Hand, organisierte sich seine Beratung selbst, konnte endlich suchen, was er wollte, und musste nicht länger nehmen, was ihm vorgesetzt wurde. Aus dem "Konsumenten" wurde ein Partner, gleichberechtigt und informiert. Wer darauf als Anbieter reagiert, kann gute Geschäfte machen – im Laden, im Netz oder auch in kreativen Kombinationen (S.30, 42, 58, 148). Denn es ist keineswegs gesagt, dass langsam, aber sicher alle Verkaufstätigkeit ins Virtuelle wandern wird; allein schon, weil der Onlineverkauf für kleine Anbieter zu teuer und für Kunden oft reine Nervensache ist (S. 38, 98). Er hat seine Vor- und seine Nachteile, wie der stationäre Handel auch. Wie beide im direkten Vergleich abschneiden? Das wollte Jakob Vicari genauer wissen und arbeitete im Wettbewerb mit seiner Schwiegermutter ein und denselben Einkaufszettel ab (S.70). Fast wäre er dabei an der Aubergine gescheitert, aber wer kauft schon Frischwaren im Netz? Immer mehr Leute tun das, zumindest in Großbritannien: Dort liefern sich Tesco und Ocado einen wahrlich ruinösen Wettbewerb, der auch zeigt, wo der Onlinehandel heute steht (S.80). Hierzulande haben bei Lebensmitteln die Stationären noch die Nase vorn. Und sehen sich dennoch unter Veränderungsdruck: Die Welt der Discounter und Supermärkte wird gerade neu sortiert, nicht zuletzt, weil auch hier der Kunde anspruchsvoller wird (S. 64, 88). Den Preis des Wandels bezahlen oft genug die Arbeitnehmer (S.104). Und auch die Innenstädte leiden, weil immer mehr Läden leer stehen oder durch Showrooms ersetzt werden. Ob das so bleibt oder eine Übergangsphase ist: Das entscheiden nicht nur Tarifpartner, Stadtplaner oder Architekten (S.112, 150, 154). Das entscheidet vor allem auch der Kunde, der nun endlich wieder etwas zu sagen hat. So ist das, wenn man Partner ist.

Gabriele FischerChefredakteurin

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