brand eins 05/2001

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Titel: Traum, Albtraum oder Fiktion?

Schwerpunkt: Globalisierung

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Die Welt-Meister

• Doch, wir streiten gern. In Redaktionskonferenzen kann sich das ganz plötzlich hochschaukeln. Und manchmal zieht sich dann ein richtiger Graben über den Tisch. Aber so intensiv wie bei der Globalisierung haben wir selten gestritten.„Globalisierung gibt es überhaupt nicht“, behaupteten die einen. „Seht euch doch an, wie weit die Konzerne mit ihren ganzen schönen Träumen von der Welt AG gekommen sind!“ – „So ein Quatsch, natürlich gibt es Globalisierung. Und sie verändert die Welt nachhaltig!“ Tagelang ging das so, immer wieder, wenn das Stichwort fiel, öffnete sich der Graben. Bis wir irgendwann dahinter kamen, dass wir mit dem Wort etwas völlig Verschiedenes meinten. Das ist wohl das Schicksal des Begriffs Globalisierung. Seit gut zehn Jahren geistert er durch die Welt, lässt Manager träumen und die Linke auferstehen, schürt Ängste und Hoffnungen und war für so manchen Bestseller gut. Aber was steckt eigentlich dahinter? Um mit dem Guten anzufangen: die Hoffnung auf eine Welt, die sich kennt, versteht, achtet und gegenseitig befruchtet. In Unternehmen sieht man das ein wenig prosaischer: die Hoffnung auf eine Welt, die ein einziger großer Standort ist und ein einziger großer Markt. Und im Lager der Gegner: die Angst vor einer Welt, die immer gleicher wird, und vor Konzernen, die sie beherrschen. Grund genug, das Thema Globalisierung mit einer Definition zu beginnen (S. 72). Grund genug, das Thema von vielen verschiedenen Seiten anzugehen. Deshalb dürfen die Vertreter der so genannten Global Players genauso wenig fehlen wie ihre Gegner (S. 80 und S. 116). Brian Arthur, der Vordenker der New Economy, sagt im Interview, warum er an das globale Internet nicht glaubt (S. 90). Unternehmensberater geben Auskunft, wie sie den flüchtigen Rohstoff Wissen über die Welt verteilen (S. 110). In einem kleinen Pyrenäen-Dorf stöberte Simone Buchholz die Idealisten der Globalisierung auf – Menschen, die Esperanto lernen, weil sie in einer Welt leben wollen, in der keiner durch Sprache herrscht. So rundet sich ein Bild, das jedoch nicht vollständig wäre, ohne die zurzeit wohl interessanteste Globalisierungs-These: „No Logo!“ von Naomi Klein. In einem Essay fasst die Kanadierin in brand eins zusammen, warum sie die globalen Konzerne in einer Sackgasse sieht: Globale Marken haben sie gewollt – globale Angriffsflächen haben sie bekommen (S. 102). Als Einsicht bleibt, was weder die Global Players noch ihre Gegner freuen wird: Wer die Welt erobern oder retten will, hat einfach noch ein paar Probleme mehr.

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