brand eins 06/2013 (App)

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Titel: Montags könnt ich kotzen

Schwerpunkt: Motivation

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Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Wo ist das Feuer?

• Arbeit macht krank und immer kränker. Das ist die Botschaft, die in jedem Frühling durch Krankenkassen-Statistiken und die auf sie folgenden Schlagzeilen vermittelt wird. Und auch wenn das Statistische Bundesamt zwischen 1991 und 2012 einen Rückgang der krankheitsbedingten Fehltage von 11,2 auf 9 ausweist: Als Werbespot für die Arbeitswelt taugt das nicht. Das ist misslich, weil Arbeitnehmer heute fast so händeringend gesucht werden wie in den Sechzigern. Damals war Aufschwung und Arbeit noch nicht grundsätzlich eine Last. Seither ist viel passiert. Gewerkschaften und Arbeitgeber haben um die Humanisierung der Arbeit gerungen, Arbeitszeiten verkürzt, die Verhältnisse in den Betrieben verbessert. Dank Automatisation und Digitalisierung sind immer mehr monotone und kräftezehrende Tätigkeiten verschwunden. Genützt hat das offenbar nicht viel: Arbeit macht trotzdem krank, nun vor allem im Kopf (S. 40). Was aber sind gute Arbeitsbedingungen? Wie sieht eine Arbeitswelt aus, die jene lockt, die unsere Wirtschaft so dringend braucht: Menschen, die etwas können und wollen, egal, wie alt sie sind? Einer wie Thomas Sattelberger, zuletzt Personalchef der Deutschen Telekom, spürt dieser Frage seit den Siebzigerjahren nach – und hat kein Allheilmittel gefunden. Am Ende läuft alles auf solides Führungshandwerk hinaus: Menschen beobachten, fördern und ihrem Potenzial entsprechend entwickeln (S. 80). Das vertrackte Problem hat Reinhard K. Sprenger (b1-link.de/_ worthuelsen) schon 1991 in seinem Bestseller "Mythos Motivation" auf einen Nenner gebracht: "Menschen kann man nicht motivieren – aber man kann aufhören, sie zu demotivieren." Das scheint auch 22 Jahre danach eine Herausforderung zu sein, gerade dort, wo alle guten Willens sind. So hat Katja Knahn über die Werbeagentur, bei der sie war, eine Menge Positives zu berichten und litt dennoch unter schleichendem Motivationsverlust (S. 72). Auch Immobilienscout24 scheint viel richtig zu machen und ist doch nicht mehr so hip wie zur Gründerzeit (S. 58). Und wer den erstaunlich offenen Demotivationskatalog von sechs Mitgliedern der BMW Design-Gruppe liest, ahnt: Der Aufbau dauert - abgebaut ist Motivation schnell (S. 106). Was dagegen hilft? Schauen wir auf die, die sich ihre Begeisterung erhalten. Den Gerichtsmediziner Etxeberria zum Beispiel, den Bootsbauer Renken, die Musiker hinter Tonali oder den deutschen Statthalter der französischen Peugeot-Pfeffermühlen: Sie alle haben sich ihr Arbeitsleben so gestaltet, dass ihr Feuer weiter brennt (S. 96, 92, 88, 134). Auch wer woanders arbeitet, muss nicht verzagen: Selbst in Banken, Unternehmensberatungen oder einem so langweiligen Geschäft wie der Dienstleistung für Energieversorger geht mehr, als man so glaubt (S. 50, 130, 74, 118). Aber ist es am Ende nicht die Selbstständigkeit, die den Unterschied macht? Wer selbst entscheidet, hat doch die beste Chance, die Demotivatoren in Schach zu halten. Da ist was dran, nur hat das nicht unbedingt mit der eigenen Firma zu tun. Jasmin Stanonik jedenfalls hat sich nach furiosem Start als Gründerin immer gefangener gefühlt (S. 110). Expatriates dagegen, Chefs, deren Chefs weit genug weg sind, fühlen sich meist frei (S. 138). Und auch die umworbenen und umkämpften Talente im Silicon Valley sind hochmotiviert – oder weg (S. 64). Vermutlich geht es vor allem um die eigene Unabhängigkeit. Denn egal, ob sie aus guter Ausbildung, mentaler Stärke oder der eigenen Firma erwächst: Sie ist gesund.

Gabriele FischerChefredakteurin

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